1. Bahnhof

Jesenická 4

Die Fertigstellung der Eisenbahnverbindung zwischen Zábřeh und den Eisenwerken der Gebrüder Klein in Sobotín im Jahr 1871 verband Šumperk mit den wichtigsten Zentren der Monarchie und war ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung der Stadt. Die Textilindustrie, das traditionelle Produktionsgewerbe der Region, verzeichnete um die Jahrhundertwende ein beispielloses Wachstum. Zu dieser Zeit gab es in Šumperk (Mährisch Schönberg) mehr als 100 Textil- und Seidenunternehmen. Das Erscheinungsbild des Bahnhofs, eines wichtigen Verkehrsknotenpunkts, musste an die Bedeutung der Stadt angepasst werden. Der Planer des neuen prächtigen Bahnhofsgebäudes aus dem Jahr 1900 war wahrscheinlich Carl Immer, der Architekt der Abteilung für Tiefbau des Wiener Eisenbahnministeriums. Als Vorbild diente ihm das Bahnhofsgebäude in Przemysl, Polen, das er fünf Jahre zuvor entworfen hatte. Der neobarocke Bahnhof von Šumperk gehört mit seiner Imposanz zu den schönsten der Region.

Bei der Fahrt auf der Bahnstrecke von Zábřeh ins Innere des Altvatergebirges lobte Jan Havelka, ein Pionier des Tourismus und Autor des berühmten Reiseberichts „Reisen in Mähren“, Šumperk mit folgenden Worten: „Die Stadt überrascht mit ihrer Imposanz und ihrer reizvollen Lage so, dass man sie nicht umsonst Klein-Wien genannt.“ Seither hat Šumperk den Beinamen „Klein-Wien“ behalten.