21. Seidl Palast
21. Seidl Palast
Hanácká 2
Im Jahr 1873 erwarb der Kaufmann Ignác Seidl vier Häuser sowie einen Teil der Stadtmauer von der Stadt und ließ sie anschließend abreißen. Er beauftragte dann den Schönberger Baumeister Josef Bayer damit, an gleicher Stelle einen Neorenaissance-Palast zu errichten, der vom Wiener Architekten Moritz Hinträger entworfen worden war. Als Dank an die Stadt dafür, die Stadtmauer niederreißen und den Platz um den Palast herum in einen Ziergarten verwandeln zu dürfen, ließ Seidl eine öffentlich zugängliche Treppe bauen , welche die Hanácká-Straße mit dem kleinen Park im Mauergraben verband. Er benannte sie nach seiner Frau „Marientreppe“.
Um die Jahrhundertwende gehörte die Familie Seidl zur gesellschaftlichen Elite der Stadt. Der Gründer der Familie Ignaz Seidl begann als Fabrikant. Der Kaufmann zog mit einer Schubkarre durch die Lande und kaufte Garn auf, um es mit Gewinn an die Manufakturen weiterzuverkaufen. Als Erinnerung an die Mühen, die hinter dem Textilimperium des Familienunternehmens Seidl stehen, wurde der Riemen der Original-Schubkarre viele Jahre lang in einer Vitrine an einem Ehrenplatz im Büro des Firmenchefs aufbewahrt. Das Familienunternehmen betrieb damals im nahe gelegenen Sudkov am Standort einer früheren Mühle die modernste und größte mechanische Spinnerei in Nordmähren.