8. Deutsches Vereinshaus

Komenského 3

Die Absicht, das soziale und kulturelle Leben der deutschen Einwohner der Stadt zu bereichern, führte zu der Entscheidung, ein repräsentatives Gebäude mit einem Mehrzwecksaal zu errichten, in dem gesellschaftliche Ereignisse und Theateraufführungen stattfinden können. Mithilfe von großzügigen Spendern aus den Reihen der ortsansässigen Elite und kleinen Beiträgen aus der Bevölkerung konnten im Jahr 1900 genügend Mittel aufgebracht werden, um mit dem Bau zu beginnen. Gewinner des Architekturwettbewerbs war Georg Berger. Die aus den angesehensten Vertretern des Bürgertums zusammensetzte Jury fand seinen Entwurf nur teilweise gut. Die Einwände ließ er in das finale Projekt einfließen, sodass das Gebäude nur wenig Ähnlichkeit mit dem ursprünglichen Siegerentwurf hat. Für Berger war es jedoch der Beginn seines erfolgreichen Wirkens in der Stadt.

Im Theatersaal des Vereinshauses wurden auch mehrere Stücke der aus Šumperk (Mährisch Schönberg) stammenden Dichterin und Schriftstellerin Marie Knitschke aufgeführt. Die einfach umsetzbaren, lustigen Stücke und Dramen, die an die Vergangenheit von Šumperk (Mährisch Schönberg) anknüpften, erfreuten sich beim Publikum großer Beliebtheit. Das Stück „Alt Schönberg“ handelte von den Hexenprozessen in Šumperk (Mährisch Schönberg) im 17. Jahrhundert. Marie Knitschke selbst war eine Nachfolgerin der Familienlinien, sowohl eines der Opfer der tragischen Ereignisse als auch seines Inquisitors. Die kreative, emanzipierte Frau wurde um die Jahrhundertwende für viele zur Inspiration.